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Erinnerungen an eine große Familie

Die Tage vom 24. bis zum 26. September verbrachte Herr John Purnell aus Basel in Münster, um vor Ort die Geschichte seiner Vorfahren, der Familie Feibes, genauer kennen zu lernen. Dazu gehörte für ihn auch ein Besuch auf dem Jüdischen Friedhof an der Einsteinstraße.

Eine ganze Reihe seiner Vorfahren ist auf dem jüdischen Friedhof Münster bestattet, angefangen mit Merle Feibes, die mit ihrem Ehemann Jakob Michael Feibes um 1840 aus Lengerich nach Münster kam. Sie gründeten ein Kaufhaus, das unter dem Namen „J. M. Feibes“ eines der bekanntesten Geschäftshäuser in der Innenstadt wurde. Fünf ihrer Kinder heirateten in Münster, blieben hier wohnen und wurden hier auch begraben, darunter Moses Michael Feibes und seine Ehefrau Rosa, die das Geschäft übernahmen. Deren Sohn Ernst Jakob ist John Purnells Urgroßvater, der zum Studium Münster verließ und in Aachen sesshaft wurde. Ernst Jakobs Bruder Julius blieb mit seiner Familie vor Ort in Münster, führte das Geschäft weiter und musste dessen Ruinierung durch die NS-Verfolgung erleben. Sein Sohn Fritz und seine Enkelin Lore konnten noch rechtzeitig fliehen, seine Schwiegertochter Hedwig, die ihn bis zum Tod 1942 pflegte, wurde deportiert und ermordet.

Mit Gisela Möllenhoff, Expertin für die Geschichte der jüdischen Familien in Münster, stand Herr Purnell an vielen Gräbern, die den Namen Feibes tragen, und tauschte sich mit ihr über seine Familiengeschichte aus, zugleich ein Spiegel von mehr als 150 Jahren Zeitgeschichte. Im Hause Möllenhoff konnte er anschließend zahlreiche Dokumente einsehen, die die Verwurzelung der Familie Feibes in Münster anschaulich werden ließen. Vor seiner Abreise besuchte er mit der WebApp „Jüdisches Leben in Münster“ noch den Ort des ehemaligen Kaufhauses Feibes in der Salzstraße 3-4. „Ich werde wiederkommen“, versprach er zum Abschied.

Station Salzstraße 3-4 der WebApp

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John Purnell im Gespräch mit Gisela Möllenhoff